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Versicherungsbetrug

Besonders vielseitig sind die kriminellen Handlungen auf dem Gebiet des Versicherungsbetrugs. Versicherungsbetrug ist ein Milliardengeschäft. Auf fünf Milliarden Euro wird der jährliche Schaden geschätzt, der durch Betrug entsteht. Eine Summe, die die mehrheitlich redlichen Kunden über ihre Beiträge mit bezahlen. Besonders in der Schaden- und Unfallversicherung versuchen manche, mit falschen Angaben ihre Versicherung zu betrügen. Die Bandbreite reicht von Smartphones, die vor einem Modellwechsel vermehrt kaputtgehen, über Safes, die wenige Tage nach Versicherungsbeginn aufgebrochen und ausgeräumt werden, bis zu verschwundenen Lkw-Ladungen, die in Wahrheit nie existiert haben.

Bei fast zehn Prozent aller gemeldeten Schadensfälle kommen den Experten Zweifel: Ist der Schaden echt oder nur vorgetäuscht? Wir stellen die fünf häufigsten Tricks vor, mit denen die Betrugsexperten überlistet werden sollen.

1. Vom rostigen Drahtesel zum teuren Downhill-Bike

Betrüger versuchen nach einen Diebstahl, den Wert des abhanden gekommenen Fahrrades zu fingieren. Aus einem günstigen Rad wird in der Schadensmeldung ein teures Premiumbike. Der Trick: Auf dem handschriftlichen Kaufbeleg des Fahrradhändlers ergänzen die Täter eine Zahl vor oder nach der ursprünglichen Kaufsumme. Aus 500 Euro etwa wird so ein Preis von 5.000 Euro. Typischerweise wenden Betrüger diese Masche bei teureren Rädern an.

2. Der fingierte Autounfall

Sogenannte Autobumser verabreden sich entweder zu einem geplanten Unfall oder – noch dreister – verwickeln andere Autofahrer absichtlich in einen Unfall. Das Ziel dieser provozierten Unfälle ist immer dasselbe: Geld von der Kfz-Versicherung kassieren.

3. Der warme Abriss

Feuer legen, Haus abbrennen lassen, Geld von der Wohngebäudeversicherung kassieren: So einfach stellen es sich die zündelnden Versicherungsbetrüger vor. Besonders dreist bei dieser Masche von Versicherungsbetrug: Mit ihrer kriminellen Energie gefährden sie Menschenleben, sei es im eigenen Haus oder in benachbarten Anwesen.

4. Der teure Phantom-Schmuck

Nach einem Einbruch werden der Versicherung teurer Schmuck oder Uhren als gestohlen gemeldet – Wertgegenstände, die es in der Wohnung jedoch nie gegeben hat.

5. Der defekte Fernseher

“Den Fernseher, den ich eingetreten hab’, den hat die Versicherung voll bezahlt”, dichtet Udo Lindenberg bereits 1987. Heute läuft diese Form des Versicherungsbetrugs etwas anders: Der Fernseher geht kaputt. Um Geld für ein neues Gerät von der Versicherung zu bekommen, behauptet ein Mittäter, er sei schuld am Defekt – alles in der Absicht, dass seine Haftpflichtversicherung die Kosten übernimmt.


Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gaben mehr als 22 Prozent der Befragten an, bei einem Hausratsschaden schon mal mehr verlangt zu haben. Der Schaden bei geschätzten 2,4 Millionen Betrugsfällen jährlich dürfte rund 5 Milliarden Euro betragen, schätzt die Versicherungswirtschaft.

Von rd. 20 Millionen regulierter Schäden sind rd. 700.000 vorgetäuscht.

Allein in der Kraftfahrzeug-Haftpflicht- und Kaskoversicherung werden die Versicherer nach Schätzungen des Verbandes der Schadensversicherer jährlich um rd. 1 Milliarde Euro betrogen.

Versicherungsbetrug ist zu einem Volkssport geworden, dem Sachbearbeiter der Versicherungsgesellschaften allein nicht wirkungsvoll Herr werden können.

Die Hilfe von privaten Ermittlern ist unumgänglich. Sichtbarer Ausdruck dieser Lage ist die Tatsache, daß rd. 15 Prozent der Detektivaufträge sich mit dem Problem des Versicherungsbetrugs befassen und durch die Tätigkeit der privaten Ermittler für die Versicherer jährlich ein Schaden von mindestens 500 Millionen Euro abgewendet wird.